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Ein Bonsai ist eine Lebensaufgabe

Fernöstliche Gartenkunst Frankfurter Bonsai-Freunde werben

mit Ausstellung für Bonsai-Pflege

 

Die Frankfurter Bonsai-Freunde sind inzwischen recht allein auf weiter Flur:

Ihr Hobby ist exotisch geworden. Darum hoffen sie, mit ihrer Ausstellung den

ein oder anderen neu zu begeistern.                 

Höchster Kreisblatt 14.05.2018 Von Holger Vonhof      

Manfred Kippes mit einer Premna, umgangssprachlich auch Stinkahorn genannt, und Heinz

Peter Ulrich (r.) mit einer Scheinzypresse.                                                     Foto: Maik Reuß

 

Manfred Kippes reibt mit den Fingerkuppen sanft über die Blätter der Premna. Der Goldsteiner Bonsai-Züchter hält den Baum in einer Hand, inspiziert seinen Wuchs – und schnuppert: „Da wird einem klar, warum der Baum umgangssprachlich Stinkahorn genannt wird. Eigentlich ist es ja kein Ahorn.“ Premna japonica heißt das Gewächs in der Schale, die Chinesen nennen den Baum Qou Niang Tze, ein Name, der auch den Geruch bemüht, aber übersetzt eher ins Derbe und in Richtung „Stinkefinger“ abgleitet.

 

Der Stinkahorn ist eine subtropische Pflanze, die im Sommer ins Freie gehört und im Winter in einen kühlen Raum. Widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten wird die Premna, wenn Wind und Regen ihre Blätter verhärten. „Weil es in Frankfurt inzwischen kein Fachgeschäft mehr gibt, kommen viele zu uns, wenn ihr Bonsai „kränkelt“, sagt Heinz Peter Ulrich, der 1. Vorsitzende der Frankfurter Bonsai-Freunde. Meist handele es sich um „einen Ficus vom Aldi“, sagt Ulrich. „Wenn ich dann höre, dass der Baum im Zimmer an einem sonnigen Fenster über der Heizung steht, sage ich immer: Dann werfen Sie ihn doch gleich fort.“ Bonsais seien Bäume, und Bäume gehörten ins Freie, sagt Ulrich. Auch die ganz kleinen.

 

Äste werden „gedrahtet“

Für die ist im Verein Manfred Kippes der Spezialist. „Mir gefällt es, die Ausformung in dieser Größe zu gestalten“, sagt er. Dazu gehört, die Äste zu „drahten“, also in eine bestimmte Richtung zu formen, um den kompakten Wuchs zu forcieren. Sehr kleine Bäume hätten den Vorteil, dass man mehr von ihnen unter bekommt: „Die Größeren haben mit Schale und 20 Liter Erde schnell mal 30 Kilo“, weiß auch Ulrich und zeigt bei der Ausstellung in der Zeilsheimer Stadthalle auf eine Kiefer, die mit rund 55 Jahren zu den ältesten Exponaten gehört. „Das besondere an diesem Hobby ist: Sie werden mit ihren Bäumen alt. Ein Bonsai ist eine Lebensaufgabe“, sagt Ulrich. In einer schnelllebigeren Zeit sei das auch das Manko: Nicht jeder wolle sich so lange binden.

 

Die Natur gestalten

Weil die Frankfurter Bonsai-Freunde gerne neue Mitglieder finden möchten, stellen sie alle zwei Jahre in Zeilsheim aus. 22 Mitglieder sind derzeit aktiv; rund 100 Bäume waren am Wochenende in der Stadthalle zu sehen. Der Verein, dessen Mitglieder aus ganz Frankfurt und aus dem Umland kommen, ist deshalb Mitglied im Zeilsheimer Vereinsring geworden. Alle sind Fans der fernöstlichen Gartenkunst. Der Goldsteiner Kippes hat seinen ersten Bonsai Mitte der 90er Jahre gekauft, doch inzwischen gestaltet er die Pflanzen selbst: „Das geht mit fast jedem Baum aus dem Gartencenter, der nicht schon zu groß ist.“ Auch Bäume, die besonders große Blätter haben, seien nicht so gut geeignet, etwa Kastanien. Gestaltet werden die Bäume durch Formschnitt, Wurzelschnitt, Blattschnitt und Drahtung; dahinter steckt die Philosophie der Harmonie zwischen Natur und Mensch. Für die Mitglieder ist die Ausstellung auch etwas Besonderes, denn bei ihren monatlichen Treffen „hat man nicht unbedingt die Bäume dabei“, sagt Ulrich. „Hier kann man gucken, was der andere macht, und miteinander diskutieren.“

 


Herzlich Willkommen

 

Wenn Sie sich für Bonsai interessieren, also für jene kleinen Bäume, wie sie in der aus China und Japan herrührenden Tradition auch bei uns gezüchtet und gestaltet werden, dann sind Sie hier richtig. Wir sind ein eingetragener Verein, in dem sich seit 20 Jahren Interessierte zusammengefunden haben, um sich intensiv mit ihrem Hobby zu beschäftigen und um unsere Kenntnisse intern zu erweitern und andere daran teilhaben zu lassen.

 

Aber was sind denn überhaupt Bonsai?

 

Bonsai, das sind kleine Bäume, die über Jahre hinweg so gestaltet werden, dass sie ihren großen Vorbildern in der Natur ähneln. Wie die Ergebnisse dieser Gestaltungsmaßnahmen aussehen, können Sie in unserer Rubrik Baumgeschichten verfolgen. Auch wenn sie nicht immer so wirken: Fast alle Bäume, die Sie dort sehen, also auch der abgebildete Feldahorn, die Kastanie oder die Winterlinde, sind alle „nur“ zwischen 30 und 50 cm groß.

 

Sollten auch Sie Interesse an Bonsai und den Wunsch haben, sich darüber mit anderen auszutauschen, so würden wir uns freuen, Sie bei uns begrüßen zu können. Aber auch wenn Sie vielleicht zu Hause nur einen einzigen Bonsai besitzen, den Sie einmal zufällig im Baumarkt erstanden und zu dem Sie jetzt eine Frage zur Pflege haben, helfen wir Ihnen gerne weiter. Benutzen Sie dazu einfach unser Kontaktformular oder rufen Sie uns an.